Quelle: Medienhaus Bauer, Marl

https://www.marler-zeitung.de/marl/abrahamsfest-2022-will-in-marl-dicke-bretter-bohren-w1785471-p-9000235029/

Presseinfo der veranstaltenden CIJAG Marl:

 

„Anhaltspunkte für die Öffentlichkeitsarbeit.  Wir feiern in diesem Jahr das 22. Abrahamsfest. Dabei fällt auf, dass das 20jährige Jubiläum ins Coronajahr 2020 fiel und von den geplanten Veranstaltungen nur wenige stattfinden konnten. Im Jahr darauf haben wir die wichtigsten nachgeholt – leider nicht alle -, aber die Lesung mit Pei-Yu Chang „Wem gehört der Schnee?“ darf nun endlich dieses Jahr stattfinden (23.9. 18 h Türmchen).

Unser Thema diesmal: „Dicke Bretter bohren – Kraftquellen und Vorbilder“ spricht von 2 Erfahrungen: Integrationsarbeit, das Bemühen um Verständigung über Unterschiede und Grenzen hinweg, hört nie auf. Begegnung, eine Erweiterung des Horizonts ist bereichernd, macht Freude, ist zuweilen aber auch mühsam und kräftezehrend und muss mit neuen Menschen, einer neuen Generation und neuen Mitarbeitenden in den Gruppen und Institutionen immer wieder auch neu angestoßen werden. Das ist das Eine, das Andere: Zur Integration gibt es keine Alternative, denn die Herausforderungen, vor denen wir als Gesamtgesellschaft stehen, werden wir nur gemeinsam bewältigen. Die Überlebensziele: Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung, die seit den Anfangszeiten der CIJAG Programm sind, sind heute drängender denn je. Da brauchen wir Inspiration durch Menschen, die mit ihrem Leben, ihrem Beispiel Mut machen. Und davon haben wir einiges im Programm…

Als Schirmherr konnte Prof Dr Ahmad Milad KARIMI, stellvertretender Leiter des Instituts für Islamwissenschaften an der Uni Münster gewonnen werden. Besonders ist an ihm, dass das, was er lehrt nicht nur wissenschaftlich, sondern auch durch Lebenserfahrung untermauert ist. Er ist als kleiner Junge mit seinen Eltern unter bedrohlichen Umständen aus Afghanistan geflohen und nach einer wahren Odyssee – auch über Moskau – schließlich nach Deutschland gekommen. Ein Koran war im wahrsten Sinn sein Halt. Er ist hier Menschen begegnet, die ihn gesehen haben, gesehen haben, was in ihm steckt, und ihn gefördert haben. Und er hat alle Chancen genutzt und mit Beharrlichkeit seine Ziele verfolgt. Sein Vortrag dreht sich um den Friedensauftrag im Koran. Seine Frau, vielseitige Künstlerin, begleitet den Abend mit ihrer Musik.(24.11. 19.30 h Fatih-Moschee)

Der Pianist Aeham Ahmad ist aus den vergangenen Jahren schon bekannt. Zusammen mit der Jungen Vielharmonie Marl unter der Leitung von Andre Butler findet die „Welturaufführung der gemeinsamen Komposition Abunuya“ statt, ein Konzert, das die Grenzen der orientalischen und europäischen Musik überschreitet und uns zeigt, wie gemeinsam Wunderbares Neues entstehen kann.(19.11., 17 Uhr Theater Marl)

Rassistische Haltungen bewusst machen und lernen, wie sie bekämpft und überwunden werden können, gehört unbedingt zur Friedensbildung. Einen Anfang macht das Angebot der jungen Generation in der CIJAG mit einem „Training zum Umgang mit antimuslimischer Hatespeech im Netz“. Wir hoffen, dass die Erkenntnisse sich auch auf andere Arten der Menschenfeindlichkeit, wie dem Antisemitismus übertragen lassen.(15.10., 10 h Fatih-Moschee)

Der Filmabend im Loe-Studio mit der Vorführung des Dokumentarfilms „Schwarze Adler“ erzählt von den bitteren Erfahrungen schwarzer Sportler, die zur deutschen Nationalmannschaft gehören oder gehörten. Ein sehr sehenswerter Dokumentarfilm mit Anstoß zur weiteren Diskussion. (28.10, 19.30, Loe-Studio)

Das Friedensgebet mit Vertreter*innen aller hier lebenden Religionen findet auch in diesem Jahr wieder statt und wird wohl in Zukunft zu einem festen Bestandteil des Abrahamsfestes.(13.11. 18.00 Pauluskirche)

Auffällig ist auch in diesem Jahr, dass alle Altersgruppen angesprochen sind, auch das ist ja ein wichtiger Aspekt von Integration. Eine Veranstaltung mit dem Grimme Institut in der VHS „die insel“ „Influenzer – die neuen Vorbilder?“ ist auch keineswegs nur für junge Menschen interessant.(25.10. 18.. Uhr)

Und das Interreligiöse Erzählcafe „In Saladins Zelt“ in den Räumen von Friedensweg e. V. bietet außer „Geschichten von dir, mir und uns“ internationale Leckereien. Die Erzählerin kommt aus München, wo ihre Veranstaltungen in den Gemeinden der Religionen inzwischen legendär sind.(20.11., 16.00, Friedensweg)

Zu erwähnen ist noch, dass das Abrahamhaus, die interaktive Ausstellung, mit der die Interkulturellen Trainings stattfinden, wieder eine Heimat hat – hoffentlich auf Dauer – im Gemeindehaus der Kulturen.(in der 46. Kalenderwoche ab 14.11. Gemeindehaus der Kulturen)

Natürlich gibt es, wie immer, auch die Veranstaltungen mit festen Kooperationspartnern – im Programm zu ersehen.(Protokollant ergänzt: die 3 Rundreisen Kirche/Moschee/Synagoge. Mit Skulpturenmuseum: 10.11., 14 Uhr Skulpturenmuseum. EBRU 26.11.13,00 h Fatih-Moschee. Film Ältere/Jüngere – Fatih-Moschee)

Zum Schluss bleibt noch die ausdrückliche

Einladung zur Auftaktveranstaltung

in der Synagoge in der Jüdischen Gemeinde in Recklinghausen

Es wäre schön, wenn viele Menschen die augenblickliche Freiheit nutzen und so auch die jüdische Gastfreundschaft würdigen. Im Anschluss an die feierliche Eröffnung in der ein „alter Bekannter“, Dr. Matthias Schreiber, ehedem Vikar in der ESM, jetzt Beauftragter im Landtag NRW für die Religionen, den Festvortrag hält, sind alle zu einem koscheren Essen und gemütlichen Beisammensein eingeladen. Gez. Heidi Blessenohl