(Mark Gutkin und Isaac Tourgman entzündeten eine Kerze am Chanukkaleuchter)

Am 15. Dezember ist das jüdische Chanukkafest zu Ende gegangen. Es fällt in die dunkle Jahreszeit.
Vom Abend des 7. Dezember bis zum 15. Dezember feierten die Jüdinnen und Juden das Lichterfest Chanukka. Auch bei uns im Kreis Recklinghausen erinnerten sich die jüdischen Menschen an das historische Lichtwunder, nachzulesen auch in der Bibel, im Buch Ester. Erinnert wird damit an drei wichtige Ereignisse in der Geschichte des jüdischen Volkes, die von Selbstbehauptung und Bewahrung der Religion erzählen, nämlich von der Befreiung aus hellenistischer Herrschaft, der zweiten Weihe des Tempels in Jerusalem – und einem Lichtwunder, das acht Tage währte. In Erinnerung daran wurden morgens in der Synagoge in Recklinghausen besondere Gebete gesprochen. An den Abenden trafen sich die Familien zu Hause und entzündeten immer ein neues Licht am Chanukkaleuchter – bis alle acht Kerzen brannten. Der furchtbare Anschlag der Terrororganisation Hamas auf die Menschen in Israel hat auch im Leben der Menschen hier für Entsetzen gesorgt und das Zusammenleben von jüdischen und muslimischen Gläubigen erschwert – um so bedeutender ist es, Zeichen der Verbundenheit zueinander und untereinander zu zeigen. Angst untereinander zerstört das gesellschaftliche Leben, Vertrauen baut auf!
Landrat und Bürgermeister begrüßen es sehr, dass das religiöse Leben hier im Kreis Recklinghausen so vielfältig ist und zwischen den Mitgliedern der verschiedenen Religionen ein Austausch stattfindet, der beweist, dass sie einander respektieren und wertschätzen. Mit dieser Wertschätzung gelingt ein Dialog der Religionen, wie er in der Christlich-Islamisch-Jüdischen Arbeitsgemeinschaft (CIJAG) in Marl und im Kreis Recklinghausen gehalten wird.
Die Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen im Interreligiösen Dialog wissen um die gemeinsame Verantwortung für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit bei uns und in der Welt. In Marl steht an verschiedenen Stellen das Schild „Marl hat keinen Platz für Rassismus!“ Danach leben viele Bürger und Bürgerinnen. Auf dem Bauzaun am Rathaus sind die Ergebnisse der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2022 zu sehen. Eine gute Idee der Marler Stadtverwaltung! Zeichen zu setzen gegen Rassismus, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit ist in der aktuellen von Krisen geschüttelten Welt um so bedeutsamer.
Klar zu stellen ist, dass sich nicht nur religiöse Menschen mehr und mehr vor dem auflodernden Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Antiislamismus fürchten. So ist in diesem Jahr auch das jüdische Chanukkafest an vielen Stellen unseres Landes und auch hier im Kreis Recklinghausen weniger öffentlich gefeiert worden.
Die Christlich-Islamisch-Jüdische Arbeitsgemeinschaft sieht darum um so mehr ihren Auftrag darin, sich für Respekt, Toleranz und Frieden zwischen den Menschen einzusetzen.

Beatrix Ries